Neben den schachbezogenen Themen boten die Vereinsfinanzen in den 50er Jahren Diskussionsstoff im jungen Verein. Zum einen kostete die stetige Anschaffung von Spielmaterial erhebliche Mittel, zum anderen hatte man sich zum Ziel gesetzt, neben dem Schachspiel durch Ausflüge und gesellige Veranstaltungen den Zusammenhalt der Mitglieder zu stärken. So war die Empörung groß, als im September 1958 der Badische Schachverband beschloss, pro Mitglied und Jahr einen Beitrag von 3,- DM zu erheben. Die daraufhin stattfindende außerordentliche Mitgliederversammlung beschloss, aus dem Schachverband auszutreten.
1963 feierten die Schachfreunde Neureut ihr 10-jähriges Bestehen mit einem Familienabend, an dem ca. 50 Mitglieder und Familienangehörige teilnahmen. Eingeladen zu dieser Veranstaltung war auch der Bezirksleiter Frei, der, wie der Chronist berichtet, „sehr beeindruckt war von der Vitalität der schon tot geglaubten Neureuter Schachfreunde“. Im Rahmen dieses Jubiläums wurde außerdem ein Kurzturnier durchgeführt, an dem 8 eingeladene Vereine teilnahmen. Im gleichen Jahr trat man wieder dem Badischen Schachverband bei. In der Zwischenzeit hatten es zahlreiche Spieler zu beachtlicher Spielstärke gebracht, so dass man 1964 die Kreismeisterschaft und den Aufstieg in die Bezirksklasse feiern konnte.
Bezirksmeister 66
Unter dem 1965 gewählten 1. Vorsitzenden Reinhard Linder setzte sich die positive Entwicklung fort und schon 1966 feierte man die Bezirksmeisterschaft sowie den Aufstieg in die Bereichsklasse. Nach einem einjährigen Gastspiel 1968 in der Bezirksklasse wurde 1969 wiederum die Meisterschaft und der Aufstieg erreicht.
1969 fand außerdem die Gründung der ersten Schülermannschaft statt, die dann eine lange Tradition enger Zusammenarbeit der Schachfreunde Neureut mit den Neureuter Schulen begründete. So wurden in den Folgejahren zuerst mit der Waldschule Neureut und später auch mit der Südschule Arbeitsgemeinschaften im Schach organisiert sowie Übungsstunden für Jugendliche angeboten, eine Tradition, die bis heute fortgeführt wird.
1969 fand außerdem die Gründung der ersten Schülermannschaft statt, die dann eine lange Tradition enger Zusammenarbeit der Schachfreunde Neureut mit den Neureuter Schulen begründete. So wurden in den Folgejahren zuerst mit der Waldschule Neureut und später auch mit der Südschule Arbeitsgemeinschaften im Schach organisiert sowie Übungsstunden für Jugendliche angeboten, eine Tradition, die bis heute fortgeführt wird.
Aus dieser Jugendförderung ergaben sich im Laufe der Jahre schöne Erfolge auf Bezirks- und Landesebene. 1979 wurde Günter Buschbacher Kreismeister der C-Jugend. Dieter Meinzer gewann neben vielen anderen Erfolgen 1982 die Bezirks- und Stadtmeisterschaft und wurde im gleichen Jahr Bezirkseinzelpokalsieger.
Badischer Mannschaftsmeister der Jugend
Ein ganz großer Erfolg war 1989 der Gewinn der Badischen Mannschaftsmeisterschaft unserer C-Jugend mit Andreas und Christian Feger, Mirko Öertle, Jochen und Jürgen Petters, Thorsten Buck) unter ihrem Betreuer Edgar Kreuter.
Ebenfalls 1989 wurde Christian Feger Bezirksmeister der D-Jugend und Andreas Feger Vizemeister der C-Jugend im Bezirk. In den 90er Jahren ist Alexander Enzmann zu erwähnen, der 1991 badischer Meister der D-Jugend wurde und 1992 und 1993 die Bezirkseinzelmeisterschaft der C-Jugend gewann und in dieser Jugendklasse badischer Vizemeister im Blitzschach wurde. Sebastian Kreuter war 1992 badischer Vizemeister der E-Jugend und Barbara Kreuter belegte 1994 bei der badischen Einzelmeisterschaft der Mädchen den 3. Platz.
Sehr erfolgreich gestaltete sich auch die Teilnahme unseres Nachwuchses an der Schach AG des Gymnasiums Neureut. In den 90er Jahren waren unsere Jugendlichen Boris Kargoll, Mirko Oertle, Andreas Feger, Christian Feger, Torsten Buck, Sebastian Kreuter, Alexander Enzmann, Daniel Reidinger und Chris Thomale mehrfach badischer Schulschach-meister und nahmen mit gutem Erfolg an der Endrunde der deutschen Schulschachmeisterschaft teil.
Das gleiche gilt für unseren Mädchennachwuchs. Barbara Kreuter, Susanne Speer und Astrid Enzmann nahmen ebenfalls mehrfach an der Endrunde teil und erreichten 1991 als Spielerinnen der 4-Mannschaft des Gymnasiums Neureut den 3. Platz der deutschen Schulschachmeisterschaft.
Kommen wir zurück zu unserem Verein im Jahr 1969. Die erste Mannschaft setzte ihren Erfolgsweg zunächst fort und stieg 1971 in die Landesliga auf. Allerdings konnte im weiteren Verlauf des Jahrzehnts dieses Niveau nicht gehalten werden und in der 2. Hälfte spielte man wieder in der Bezirksliga. 1973 hatte Reinhard Linder sein Amt nach 8 Jahren als 1. Vorstand an Theo Fischer abgegeben, dem 1976 Jürgen König folgte. Unter seiner Leitung wurde 1978 im Rahmen des 25-jährigen Vereinsjubiläums gemeinsam mit den Karlsruher Schachfreunden der Bezirksschachtag in der Badnerlandhalle ausgerichtet.
Anfang der 80er Jahre beschlossen die Schachfreunde, sich regelmäßig aktiv am Neureuter Straßenfest zu beteiligen. Mit ihrem im selbstgebauten Holzofen gebackenen Flammkuchen hatten sie bei den Besuchern über zwei Jahrzehnte einen großen Erfolg. Sportlich machte sich inzwischen auch die ausdauernde Jugendarbeit positiv in der Spielstärke der Mannschaften bemerkbar. In der Besetzung D. Meinzer, U. Greiner, S. Hardi, R. Linder, M. Kurz, H. Stuchlik, E. Schüssler und E. Rajc konnte 1982 der Aufstieg in die Landesliga erreicht werden. Ab 1982 wurde unter der Leitung von Jugendwart Edgar Kreuter, der dieses Amt bis heute mit großem Einsatz ausübt, die Jugendarbeit nochmals intensiviert, insbesondere die Zusammenarbeit mit den Neureuter Schulen.
Von 1984 an führte Willi Weber als 1. Vorstand den Verein, der sich inzwischen auch aufgrund der Teilnahme aus den Straßenfesten im Neureuter Vereinsleben etabliert hatte. Neben dem Schachspiel wurde und wird großer Wert auf die Geselligkeit gelegt. Regelmäßig wurden und werden Gartenfeste bei unseren Mitliedern gefeiert und stärkten so auch den Zusammenhalt mit den Mitgliedern, die das aktive Schachspiel nicht mehr intensiv ausübten. Daneben finden gut organisierte Vereinsausflüge mit den Familienangehörigen in die nähere und weitere Umgebung statt, die dann abends in ein gemütlichen Zusammensein bei Essen und Trinken münden. Für die Jugendlichen werden speziell auf ihre Interessen ausgerichtete Jugendausflüge – meist mit Fahrrad und Rucksack – organisiert, bei denen ausnahmsweise einmal nicht das Schachspiel, sondern Fußball, Federball und andere Bewegungsspiele im Mittelpunkt stehen.
Holzofen mit Ehrenmitglied Heinrich Schneider
1987 konnte Willi Weber einen gesunden Verein an seinen Nachfolger Joachim Fender übergeben, der den Vorsitz bis 1992 ausübte. In seine Zeit fällt der Umzug des Vereins in die Badnerlandhalle sowie die Eintragung ins Vereinsregister als Schachfreunde 1953 e.V. Damit verbunden war auch ein Jahr später die Einrichtung einer Jugendabteilung mit eigener Satzung und eigenem Etat. 1992 musste Joachim Fender aus beruflichen Gründen sein Amt abgeben und Werner Enzmann wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er führte den Verein seitdem bis zum Jahre 2006.
Unter seiner Leitung wurde 1993 aus Anlass des 40-jährigen Vereinsjubiläums zum 3. Mal der Bezirksschachtag ausgerichtet. In dieser Zeit konnte außerdem nochmals ein Zuwachs bei den aktiven Spielern erreicht werden, so dass zeitweise vier Mannschaften an den Verbandspielen teilnahmen. Mitte der 90er Jahre fanden einige ehemalige Spieler der Turbospringer nach der Auflösung des Vereins in Neureut eine neue sportliche Heimat.
Ein steter Schwerpunkt des Neureuter Schachlebens war über alle 50 Jahre die Teilnahme an regionalen Schachturnieren sowie der Kontakt mit anderen Schachvereinen. In den 70er Jahren konnte man dreimal das Hopfenbergturnier des SC Berghausen gewinnen, ein Blitzturnier für 4-Mannschaften. In den 80er Jahren nahm man regelmäßig am Buß- und Bettag am Blitzturnier in Hagenbach teil und gewann mehrfach den begehrten Wanderpokal.
Sehr beliebt war und ist die Teilnahme am Jöhlinger Freilandschachturnier und am Untergrombach Open, bei dem 1986 Dieter Meinzer gegen starke internationale Konkurrenz der Turniersieg gelang. Unsere Jugend nahm darüber hinaus häufig an überregionalen Turnieren teil und wird dabei stets vom Verein unterstützt.
Sportlich waren die 90er Jahre durch 2 Entwicklungen gekennzeichnet. Zum einen rückten weiter Mitglieder aus unserer Jugend durch wachsende Spielstärke in die 1. und 2. Mannschaft auf, zum anderen verlor der Verein durch die heute beruflich geforderte Mobilität sehr gute Spieler. Ein kritischer Einschnitt stellte und stellt noch heute der Abschluss des Studiums unserer jungen Mitglieder dar, nach dem meistens ein Wegzug an einen Ort folgt, von dem aus eine Mitwirkung in den Neureuter Verbandsspielen nicht mehr möglich ist. Dennoch konnte am Ende der 90er Jahre die Spielstärke nochmals erheblich gesteigert werden bei gleichzeitigem Senken des Altersdurchschnitts der 1. Mannschaft. 2001 gelang der jungen Mannschaft um Andreas Feger, Boris Kargoll, Mirko Oertle, Wladimir Schneider und Klaus Heiermann zusammen mit den erfahrenen Spielern Achim Notheisen, Thomas Krause, Ingo Rieber und Werner Enzmann der Aufstieg in die Landesliga, die im Jahre 2002 souverän gehalten werden konnte.
In 2003 konnten die Schachfreunde Neureut ihr 50-jähriges Bestehen feiern. Aus diesem Anlass wurde eine Jubiläumsschrift zusammengestellt, die einen Abriß über das Vereinsleben und seine sportlichen und gesellschaftlichen Höhepunkte gab.Zu dem Festabend im Juli 2003 konnte der Vereinsvorsitzende neben den Vertretern von Stadt, Badischem Sportbund und Badischem Schachverband auch noch 5 Gründungsmitglieder begrüßen, die den Verein 1953 mitbegründet hatten und die mit einer besonderen Ehrengabe für Ihre 50-jährige Vereinsmitgliedschaft geehrt wurden. Im September des Jubiläumsjahres wurde zum 4. Mal der Bezirksschachtag des Bezirks Karlsruhe ausgerichtet.